Pflege der Grünanlagen

Naturnaher Bestattungsgarten Poing

Ende Mai 2021 fand ein Ortstermin mit der Planerin des Bestattungsgartens, dem Ersten Bürgermeister und Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung und des Baubetriebshofes statt, um den Beschwerden aus der Bevölkerung über den Zustand des Bestattungsgartens zu begegnen und Lösungen zu erarbeiten. Das Konzept des Bestattungsgartens sieht in der Mitte der Anlage eine „Ruhewiese“ vor. Diese wurde als Wildblumenwiese angelegt, in der die Urnen versenkt werden. 

Im Frühjahr zum Zeitpunkt des Termins präsentierte sich die Ruhewiese in einem sehr üppigen und kaum blühenden Zustand. Ein besonders hoher Anteil an Klee verdrängte bzw. überragte die gewünschte Wildblumenansaat und gab optisch ein weniger attraktives Bild ab. Bei genauerem Hinsehen waren jedoch sehr viele Blühknöpfe in der Fläche erkennbar, die auf eine unmittelbar bevorstehende Blüte hinwiesen. Der hohe Kleeanteil wird als Hauptproblem gesehen und muss reduziert werden. Besonders durch die feuchte und kühle Witterung im Frühjahr hat er sich prächtig entwickelt. Im östlichen Teil der Anlage wurde inzwischen Klee ausgestochen was zu einer deutlichen Verbesserung beiträgt 

Die restliche Fläche soll nach der Blüte abgemäht und der Klee ausgestochen werden. Derzeit wird ein Pflegekonzept erarbeitet, mit dem Ziel, den Boden zunehmend auszuhagern und mit dieser Maßnahme langfristig gesehen eine artenreiche Wiese zu entwickeln, die den, inzwischen hier beheimateten Wildbienen als Nahrungs- und Lebensgrundlage dienen soll.

So bunt wie Poings Vielfältigkeit

Seit 2020 stehen große Blumenkübel in kräftigen Farben in Poing verteilt. 2021 kommen weitere Kübel an verschiedenen Standorten hinzu. Die Idee der farbenfrohen Gefäße hatte Erster Bürgermeister Thomas Stark.

Die Bepflanzung der Kübel erfolgt bestmöglich bienenfreundlich mit Stauden und Wechselflor. Den Poinger Bürgern soll damit eine Vielfalt fürs Auge geboten werden, zugleich wird somit aber auch die Vielfalt im Nahrungsangebot für Insekten gefördert.

Jeder bepflanzte Blumenkübel ist somit ein weiterer Trittstein in der Vernetzung von Blühflächen in der Gemeinde und bietet Insekten wie Bienen oder Schmetterlingen  – wenn auch nur auf kleinem Raum – Nahrung und Lebensgrundlage.

Grüne Schilder im Gemeindegebiet

Vielen Bürgern ist es bestimmt schon aufgefallen, dass neue Schilder im Park und auf Grünflächen aufgestellt wurden.

Was sind das für Schilder?

Es gibt zwei Arten von Schildern. 

Die Grünpatenschilder kennzeichnen Flächen, auf denen Bürger privat als Pate die Betreuung und Pflege übernehmen. Sie sollen zum einen den privaten Einsatz der Bürger aufzeigen und auch Interesse für weitere Grünpatenschaften wecken. Wenn auch Sie Erholung beim Arbeiten im Grünen finden, dann bewerben Sie sich jetzt telefonisch im Baubetriebshof als Grünpate: 08121/22 391-126 oder per E-Mail.

Dann gibt es noch die etwas bunteren Schilder, auf denen Insektenwiese steht. Sie kennzeichnen die Grünflächen, die nicht mehr so intensiv (häufig) gemäht werden. Hier darf, wie auf dem Schild zu lesen ist, geblüht werden. Dort wird nicht mehr mit dem heute üblichen Sichelmähwerken gemäht, welche mit der Sogwirkung und den schnell rotierenden Mähklingen kaum ein Insekt verschonen.
 
Auf diesen Flächen wird mit alter Technik insektenschonend gemäht. Durch die seltenere, nur noch 1- 2 malige Mahd haben auch Wildblumen und Stauden auf den Flächen Zeit zur Blüte zu kommen. Sie bilden so Nahrungs- und Lebensräume für viele Insekten und andere Tiere zugleich. Diese Flächen sollen eine Erweiterung zu unseren Ausgleichsflächen rund um Poing bilden und sind im gesamten Gemeindegebiet verteilt. Sie sorgen so für eine engmaschige Blühflächenvernetzung.

Für viele Insekten, welche nur eine begrenzte Flugstrecke ohne erneute Nahrungsaufnahme zurücklegen können, ist es möglich, dadurch auch weitere Strecken zurückzulegen. Auch jeder Insektenfreundlich bepflanzter Blumentrog oder Blumenkasten bei Ihnen auf dem Balkon Zuhause trägt schon dazu bei, die Lücken im Blühflächennetz der Gemeinde noch besser zu vernetzen.

Grünpaten in der Gemeinde

Überall grünt und blüht es. Dank der Grünpaten, die Wiesen und Beete und Biotope betreuen, bleibt es auch so. Grünflächen werden an engagierte Freiwillige vergeben, welche diese pflegen. Viele Bürgerinnen und Bürger sowie Vereine zeigen als Grünpaten bereits Eigeninitiative und entlasten nicht nur die Mitarbeiter des gemeindlichen Baubetriebshofes, sondern gestalten aktiv und nachhaltig ihr und unser Wohnumfeld mit. Über dieses Grünpaten-Projekt wird das Engagement für die Verschönerung anerkannt und unterstützt.

Seit Beginn dieser Idee (2005) ist der Verein für Gartenbau und Landschaftspflege aus Poing dabei und pflegt unter Anderem den Gemüse- und Kräutergarten am Töpferofen. Der Vorsitzende Josef Obermeier hat sich netterweise bereit erklärt, unsere Fragen zu beantworten und einen Einblick in seine Arbeit als Freiwilliger zu geben. Der gebürtige Niederbayer ist gelernter Bauschlossermeister und betreut zusammen mit einigen weiblichen Vereinsmitgliedern den Bauerngarten. Keiner von ihnen hat eine Gärtnerausbildung, dafür aber zeichnet sie ihre Leidenschaft aus.

Der Verein hat sich eingeklinkt, als die Körner des Getreidefeldes aus dem ersten Ertrag keinen Abnehmer gefunden haben und die Bepflanzung geändert werden musste. Seitdem findet man auf den zwei Gemüseflächen verschiedenste Sorten, die auch die Römer an der Stelle kultiviert haben. Die Ernte ist für den Eigenbedarf der Engagierten, Überschüsse gehen an „Die Tafel“. Die fleißigen Helfer haben vielfältige Arbeiten: Aussaat und Pflanzarbeiten, gießen, Errichtung des Regenschutzes für Tomaten, anbinden der höheren Stauden, mähen der Wiesen in angrenzenden Bereichen, Reparatur der Zäune, Ernte usw. Die Kinder des Quartiers werden von Herrn Obermeier aktiv eingebunden und dürfen dort mit Sonnenblumen und Salat experimentieren.

Das „Leben als Grünpate“ lässt sich meist problemlos mit dem Alltag verbinden, im Team ist die Arbeit gut zu schaffen, sagt Herr Obermeier. Besonders schön sind die Erlebnisse, wenn Passanten die Vielfalt der Gärten loben. Die Gemeinde Poing bedankt sich bei Herrn Obermeier herzlich für das Interview und bei allen Grünpaten für das langjährige Engagement.

Mit alter Technik für mehr Natur- und Artenschutz zur Förderung der Biodiversität

In unseren Grünflächen leben viele Tiere mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen. Ein Teil bleibt immer nahe am Boden und andere suchen die Wiese nur auf, um auf den Blüten Nektar und Pollen zu sammeln. Die meisten leben an den Blättern und Halmen. Je nach Entwicklungsstadion nutzen sie verschiedene Schichten im Bewuchs, zum Beispiel als Ei am Boden, als Larve an den Blättern und als ausgewachsenes Insekt an der Blüte.

Mit dem Mähen, Schwaden, Aufladen und Abtransportieren des Mähguts besteht für alle Tiere, Schädigungen zu erleiden durch die Mäh- und Erntegeräte. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen verursachen rotierende Mähwerke höhere Verluste bei den Insekten als bei Mähwerken mit Scherenschnitt. Aus diesem Grund setzt die Gemeinde Poing in diesem Jahr noch mehr auf den Einsatz der Doppelmesser-Mähtechnik. Die alte Messertechnik, die im Zuge der Technisierung in der Landwirtschaft gegenüber der Rotationstechnik immer mehr ins Hintertreffen kam, schont die Wiesenfauna, schützt die Lebensräume von Insekten, Amphibien und Wildtieren.

Beim Doppelmesser-Mähwerk bewegen sich zwei Klingenreihen gegenläufig. Der Baubetriebshof setzt bereits seit einigen Jahren auf die umweltschonende Mähtechnik. Bisher kam der eigene und zwei Balkenmäher von Dienstleistern zum Einsatz auf kleineren Flächen. Um die Mähflächen mit dem Balkenmäher auszuweiten wurde ein Traktor mit Doppelmessermähbalken in diesem Jahr angemietet.
Baubetriebshofmitarbeiter bei der Heuernte

Neben der Mähtechnik tragen Schnitthöhe, Schnittzeitpunkt, die gestaffelten Mahd und das stehenlassen von Randstreifen zum Natur- und Artenschutz bei. Bei der Herbstmahd bleiben solche Randstreifen über den Winter stehen und werden erst im Frühjahr gemäht. Sie entsprechen zwar nicht einer sauber gepflegten Landschaft, bieten aber vielen Tieren wichtige Überwinterungsmöglichkeiten.

Artenviefalt in der Gemeinde Poing

Die Gemeinde Poing ist Mitglied im Aktionsbündnis zum Schutz der Bienen und der Biodiversität „Der Landkreis Ebersberg summt“ und hat die eigenständige Aktion „Poing summt“ ins Leben gerufen.

Mit dieser Aktion setzt sich Poing seit dem Jahr 2018 verstärkt für den Erhalt des Lebensraumes für die heimischen Wild- und Honigbienen ein. Die Mitarbeiter des Baubetriebshofs betreuten vergangenes Jahr etwa zwölf Hektar Ausgleichsflächen, hauptsächlich blühende Wiesen, die unterschiedlichen Insekten als Lebensraum dienen. Des Weiteren wurden öffentliche Flächen und Wiesen hauptsächlich so bearbeitet, dass Wildblumen eine Chance auf Wachstum haben. So wurde zum Beispiel teilweise Straßenbegleitgrün mit vereinzelten Stauden bepflanzt und nur noch zwei Mal im Jahr gemäht um eine „lange Tafel“ für Insekten zu schaffen.

Auch die Poinger Grundschulen engagierten sich mit unterschiedlichen Aktionen und sensibilisierten dadurch bereits die jüngsten Bürgerinnen und Bürger Poings. Außerdem beteiligten sich bei „Poing summt“ auch noch der Verein für Gartenbau und Landespflege Poing-Angelbrechting sowie der Imkerverein Anzing-Poing.

Die Aktion „Poing summt“ wird auch in den kommenden Jahren weitergeführt werden.

Gehölz- und Baumpflege in den Parkanlagen der Gemeinde Poing

(may) Parkanlagen bestehen aus lebenden Baustoffen, den Pflanzen. Diese verändern durch Wachstum, Ausbreitung oder Absterben ständig das Parkbild. Um das vom Landschaftsarchitekten geplante Raumkonzept und die dahinter stehende Zweckbestimmung für die Parkbesucher langfristig zu bewahren, muss kontinuierlich in den Gehölzbestand lenkend eingegriffen werden.

Gehölzbestände wird mittel- bis langfristig ein dreistufiger Gehölzaufbau angestrebt:
• Unterschicht aus natürlicher Ansamung und Stockausschlägen, in deren Schutz sich Jungwuchs ansiedeln kann, aus dem nach Lichtungshieben die Entwicklung der Mittelschicht erfolgt.
• Mittelschicht aus kräftig gewordenem Jungwuchs nach Entnahme zu dicht stehender Bäume zur Herausbildung von zukunftsträchtigen Bäumen für die Oberschicht und kontinuierlicher Ausbildung der Unterschicht.
• Oberschicht nach weiteren Hieben aus malerisch gewachsenen Altbäumen, die aber nicht geschlossen sein darf, um den anderen Schichten Licht und Luft zu erhalten und eine ausgeprägte Strauchschicht zu erzielen.

Wenn also im Winterhalbjahr im Reuterpark oder im Bergfeldpark Eingriffe in den Baum und Gehölzbestand stattfinden, so ist dies kein Baumfrevel sondern Bestandteil der fachlichen Parkpflege. Um artenreiche, altersgestaffelte, stabile, ästhetisch ansprechende und ökologisch wertvolle Waldpartien im Park zu erzielen, sind diese Eingriffe dringend erforderlich. Mitarbeiter des Baubetriebshofs, die diese Arbeiten vornehmen sind fachlich dazu ausgebildet und verfügen seit Jahren über Erfahrung in diesem Bereich.

Zwei Wildbienenhäuser in ihrer Heimat verankert

(lic) Derzeit ist es Trend, in Gärten und Parks Insektenhotels aufzustellen. Mit dem Antrag der Grünen vom Mai 2016 hat die Gemeinde Poing sich entschlossen auf zwei unserer zahlreichen Wildblumenwiesen den Wildbienen Häuser zu bauen.

Die Begründung der Grünen, die Natur dort zu wecken, wo Bagger noch graben, basiert darauf, dass Leben nicht nur mit dem Einzug der neuen Bürger zurück in diese Gebiete kommt, sondern auch mit einer Neubepflanzung der Gärten und der umliegenden Gebiete. Um diesen Prozess zu beschleunigen, geht die Gemeinde mit guten Beispiel für eine intakte Natur voran.

Mit der Beratung seitens Herrn Ludwig Huber vom Verein für Gartenbau und Landespflege Poing-Angelbrechting sind die Standorte in den Neubaugebieten westlich des Seewinkels (W6 Nahe Bushaltestelle „Bergfeldsee“) und zwischen dem Zauber- und Seewinkel (Nahe Stonehenge) bestimmt worden.

Die Wildbienenhäuser sind in Modulbauweise von der Firma Lehmbau Manufaktur bezogen worden, wodurch der Zusammenbau erleichtert wurde. Der Aufbau wurde von Schülern der Seerosenschule realisiert, beim Aufstellen am Donnerstag dem 28.07.2016 um 8:45 waren neben dem ersten Bürgermeister A. Hingerl, sechs Schüler der Seerosenschule, Herr Nebauer (Hausmeister der Seerosenschule), Herr Huber, Vorarbeiter des Baubetriebshofs, Frau Sieglinde Pehl (Gemeinderätin Bündnis 90/Die Grünen) und Frau C. Landgraf beteiligt.

Wir begrüßen diese hervorragenden Anschauungsobjekte für die in den neuen Wohngebieten lebenden Kinder und hoffen, dass sie zum Anziehungspunkt des öffentlichen Parks für interessierte Menschen werden.