Wir informieren über die aktuellen Sperrungen in Bezug auf die Umbauarbeiten im Westring, welcheseit dem 02.04.2024 bis vorerst 10.05.2024 gelten. Der Westring wird im südlichen Bereich zwischen der Querungshilfe und der Blumenstraße halbseitig gesperrt. Der Verkehr wird mittels einer Ampelanlage geregelt.
Die Gemeindeverwaltung weist darauf hin, dass trotz der Umbau-Arbeiten im Westring die Erreichbarkeit der Geschäfte des täglichen Lebens im Seewinkel-Center und weiterem in diesem Bereich angesiedelten Gewerbe weiterhin gewährleistet ist.
Im Westring in Poing starteten am 20. Februar 2023 größere Umbauarbeiten. Diese beinhalteten unter anderem auch die Rodung von 87 Bäumen. Warum dieser Eingriff notwendig war und welche Ausgleichsmaßnahmen geplant sind, haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Warum wurden am Westring Bäume gefällt?
Ziel ist es, in dem Teilabschnitt am Ortseingang die Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrer zu verbessern und die Lücken im Fahrradwegenetz der Gemeinde zu schließen. Notwendig wurde die Baumaßnahme, weil in Abstimmung mit dem Landratsamt, der Polizei und dem Straßenbauamt Rosenheim eine verkehrliche Neuordnung des Westrings erfolgt.
Der Gemeinderat hatte am 21. Juli 2022 im Rahmen der gemeindlichen Mobilitätsstrategie einstimmig für die Planung und die Umbaumaßnahmen gestimmt, nachdem die Gemeinderäte über ein Jahr in öffentlichen Gemeinderatssitzungen und Ausschüssen intensiv um die beste Lösung gerungen haben. Durch Fachbüros wurden acht Planungsvarianten detailliert untersucht und bewertet, es wurden Ortsbegehungen, Anwohnergespräche und Informationsveranstaltungen durchgeführt. Eine Lösung, die ohne Eingriff in den Baumbestand umgesetzt werden könnte, war aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht möglich.
Welche Planungsvariante kam letztendlich für die Umsetzung infrage?
Am 21. Juli 2022 wurde im öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung seitens des Gemeinderats einstimmig für die Planungsvariante 2 (Geh- und Radweg auf der Südseite, Radweg auf der Nordseite) mit den Ergänzungen des zuständigen Ingenieurbüros aus der öffentlichen Sitzung vom 30. Juni 2022 gestimmt:
Dem Beschluss ging unter anderem auch eine Beteiligung der Anlieger voraus. Hierzu fand eine Anliegerversammlung (Anwohner Westring/ Dahlienstraße und Kleingartenverein) am 08.06.2022 statt. In diesem Rahmen konnten Wünsche und Anregungen seitens der Anlieger geäußert werden. Diese wurden vom zuständigen Ingenieurbüro geprüft und sind, soweit möglich, mit in die Planungsvariante 2 eingeflossen.
Es wurden auch Varianten ohne oder nur mit geringem Eingriff in die Bepflanzung nördlich zur Kleingartenanlage untersucht.
Die Varianten 3 (Südseitig baulich getrennter Geh- und Zweirichtungsradweg) sowie 4 (Südseitige Neugestaltung des Gehwegs, beidseitiger Radweg als Schutzstreifen auf der Bestandsstraße mit Verbreiterung des Westrings und Erneuerung der Straßenentwässerung) konnten aus folgenden Gründen nicht weiterverfolgt werden: Die Variante 3 birgt ein hohes Unfallpotenzial in Zufahrts- und Kreuzungsbereichen.
Bei der Variante 4 hätte die Straßenbreite nur noch 4,50 Meter betragen, was für den Begegnungsverkehr von Bussen und LKW nicht ausreichend wäre. Ein dadurch notwendiges Ausweichen der Busse und LKW auf die Geh- und Radwege würde mit einer Gefährdung der Fußgänger und Radfahrer einhergehen.
Wie viele und welche Bäume wurden im Westring gefällt?
Insgesamt mussten im Westring 87 Bäume weichen, wobei 6 Bäume bereits bei einer früheren Maßnahme gefällt wurden. Von den 87 Bäumen hatten 55 Bäume aufgrund eines geringeren Stammumfangs von 80 cm keinen besonderen Schutzstatus im Sinne der Baumschutz-Verordnung. Das bedeutet, dass der Stammumfang noch zu gering ist, um beispielsweise Höhlenbrütern ausreichend Platz zu gewähren. Auch die CO₂-Kompensation dieser Bäume ist geringer. 26 Bäume erreichten einen Stammumfang von 80 cm und wären dementsprechend ökologisch erhaltenswert. Weitere 20 Bäume im Westring waren bereits „krank“ und hätten in nächster Zeit gefällt werden müssen.
Hauptsächlich standen im Westring Vogelkirsche, Birke, Ahorn, vereinzelt gab es Linden, Weißdorn, Esche, Gingko, Silberweide und Hainbuche. Birke, Vogelkirsche und Ahorn gelten im Zuge des Klimawandels immer noch als „stadtklimafest“. Insoweit sind zum Beispiel die Birken im Westring eigentlich optimale Straßenbäume, gelten aber als Weichholz-Bäume als kurzlebig, was ab einem bestimmten Alter zu Astbruch und einer Gefährdung des Straßenverkehrs führen kann. Im Westring waren zudem überdurchschnittlich viele Birken erkrankt. Im Zuge der Neubepflanzung im Westring kann auf Erfahrungen wie diese zurückgegriffen werden. Die Ersatzbäume werden hinsichtlich der veränderten Klimabedingungen und ihrer Resilienz ausgesucht und angebaut. Dies wird im Einvernehmen mit dem Baumschutzbeauftragten der Gemeinde Poing entschieden.
Wird es im Rahmen der Umbauarbeiten auch Ersatzpflanzungen für die gefällten Bäume geben?
Die letztendlich beschlossene Lösung beinhaltet selbstverständlich Ersatzpflanzungen der gefällten Bäume im Westring selbst sowie im Bereich der Versickerungsanlage. Mit dem Kompensationskonzept plant die ARGE mit klimaresistenten Bäumen, die besser an den Klimawandel angepasst sind und bestehende ökologische Naturräume zusätzlich aufwerten können. Für diese Kompensation steht die ARGE schon seit einiger Zeit im Austausch mit Landschaftsarchitekten und der Gemeinde Poing.
Was sind die nächsten Schritte im Bereich der Ersatzpflanzungen?
Die ARGE Poing „Am Bergfeld“ hat bereits beschlossen, Ersatzpflanzungen freiwillig vorzuziehen, um keine zeitlichen Verzögerungen bei der Kompensation der Bäume zuzulassen.
Bereits anfang 2023 wurden deshalb 20 neue Bäume am Rand des Versickerungsbeckens östlich des Lerchenwinkels angebaut. Der neue Standort der Bäume wurde im Vorfeld mit Holzpflöcken markiert.
Als Ersatzbäume sind Linden, Hainbuchen und Eichen geplant. Die Auswahl der Bäume wurde auf der Basis des Katalogs für zukunftsfähige Baumarten getroffen und unter Berücksichtigung des individuellen Baumstandorts.
Im Westring selbst werden ebenfalls neue Bäume zur Kompensation der bisherigen Pflanzung neu angebaut. Die voraussichtliche Planung sieht hierfür 26 Bäume vor. Ziel ist, so viele Bäume wie möglich im Westring unterzubringen. Die aktuelle Planung für den Westring obliegt noch einer genauen Prüfung der einzelnen Pflanzstellen und ist abhängig vom weiteren Baufortschritt.
Sind weitere Ersatzpflanzungen geplant?
In Zukunft sollen noch weitere Ersatzpflanzungen folgen. Die genauen Standorte stehen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. Hierzu erfolgt eine gesonderte Kommunikation.
Wie lange dauern die Umbauarbeiten noch an?
Vorbehaltlich der vorgeschriebenen archäologischen Untersuchungen und unvorhergesehener Bauverläufe werden die Umbaumaßnahmen bis Ende 2023 abgeschlossen sein.
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